„Hast Du die Zeit gesehen“
… wurde durch Eindrücke eben dieser intensiven Zeit in eine Form aus Worten gepresst. Überzeitlicher Text und vergehende Zeit, beides lineare Kräfte in eigenen Dimensionen, bilden hier eine Doppelnatur der Gegenwartserfahrung im Gewand der typographischen Meditation.
Zum Schreiben kommt man durchs Lesen — und manchmal kommt man vom Schreiben zum Vorlesen. So war es bei mir. Seit 2017 mache ich Kleinkunst aus Groß- und Kleinbuchstaben, nehme die Welt auseinander und bau sie auf Papier wieder zusammen und lasse darauffolgend Publikum daran teilhaben.
Obwohl ich in Bildern denke, kann ich mich der Worten innewohnenden Kraft nicht entziehen. Die Umwelt in Worte zu transformieren ist eine Art der Vereinnahmung. Es ist dieser Urgedanke des "was-benannt-werden-kann,-wird-greifbarer", der sich vorzüglich zur Erforschung und Eroberung der Welt anbietet. Dabei lasse ich mich von Anaphern und Iterationen verführen, genieße die Verklanglichung der flinken Impulse zwischen zwei Neuronen und sehne mich nach dieser Wahrhaftigkeit, die Gesprochenes und Geschriebenes für sich verbuchen.
Schreiben ist das Töpfern der Gedanken und letztendlich wird es ein Gefäß der eigenen Seele. So gewinnt man nicht nur die Welt, die man schreibt, man gewinnt auch ein Stück seines Ichs dazu.
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Dieser gute, wie im wahrsten Sinn des Wortes merk-würdige Satz stammt aus der Feder von Friedrich Schiller. Wir wollen ihn verstehen als ein ausdrückliches Ja zu Kunst und Kultur als wesentlichen und notwendigen Bestandteil unseres freiheitlichen Zusammenlebens. Es ist ein Ja dazu, das Kunst und Kultur Räume braucht, auch gerade öffentliche, in denen sie sich entfalten, präsentieren und wirken kann.
Dass dies nicht einmalig bleibt, sondern über diese ansehBar hinaus zur Wirkung kommt, muss Zustimmung, Anerkennung und Förderung kreativer und freiheitlich künstlerischer Prozesse von uns allen und auf allen beteiligten Ebenen im gewollten Miteinander gepflegt werden.